Lieber Mark,

Du bist doch auch einer, der mehr oder weniger begeistert mit der Deutschen Bundesbahn reist. Also ich fahr ja ne bloß noch in mei Heimatstädtle, um mei Family zu besuchen. Woanderscht brauch ich gar nimmer hie, weils für mich grad dort wie hier so schön ist. Aber des jetza nur am Rande. Eigentlich möcht ich von Dir bloß emal wissen, ob bei Dir die Zug-Toiletten a schon emal alle miteinander zugsperrt waren weil die Reinigungskräfte (angeblich) vergessen hatten, diese am Vorabend mit zu machen und jetza ke Wasser mehr in die Vorratsbehälter wär und der Ufffangbehälter hoffnungslos überfüllt! Also ich finde ja, dass so etwas existenziell Wichtiges unbedingt gemacht werden MUSS! Koste es, was es wolle, denn welche Kosten kämen erst auf die Bundesbahn, wenn die Reisenden ihren menschlichen Nöten nachkommen MÜSSEN und entsprechend eher ungeeignetere Eckle aufsuchen würden. Ich finde, dass die Bahn-Kontrolleure ihre eigenen Mitarbeiter und deren Arbeiten kontrollieren sollten. Notfalls könnten sie auch ein paar Leute mehr einstellen – so als Art Hausdame für die Züge, die nochmal durchgeht und nachsieht, ob alles sauber ist. Dann würde vielleicht so mancher Schwarzfahrer nicht mehr schwarzfahren, sondern freiwillig sein Billettel am Automaten ziehen, weil er sich über die Ordnung und Sauberkeit freut und diese somit anerkennt. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass dieser Automat dann auch funktioniert!

Liebe Anna,

Du weeßt ja nich, was Du alles versäumst, wenn Du nur so selten Bahn fährst. Ick selba fahre ja sehr oft und am liebsten zu Dir in Dein verträumtes Städtchen.
Man darf den Unterhaltungswert von Bahnfahrten nicht unterschätzen, verkürzt dieser doch subjektiv die Fahrzeit und gleicht die üblichen Verspätungen aus.

Ick stieg z.B. dieses Jahr in einen ICE aus Hamburg ein der mich ins schön Berchtesgadener Land bringen sollte. Nur eine Station hinter dem Hauptbahnhof in Berlin Südkreuz kam die spaßige Durchsage, daß wir nicht weiterfahren können, weil der Lokomotivführer abhanden gekommen sei.
Jetzt nach Deinem Beitrag dämmert mir: Der suchte sicher die Bahnhofstoilette weil die im Zug defekt waren.
Irgendwann ging die Fahrt dann weiter, weil sie in Berlin dann wohl doch noch einen anderen Lokführer fanden. Auch diese Fahrt dauerte wieder länger als im Fahrplan vorgesehen, aber ein Zugbegleiter, dem man einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen konnte, verkündete mit hörbar sadistischem Vergnügen in jedem Bahnhof den aussteigenden Reisenden, welche Anschlüsse sie nun NICHT mehr erreichen würden.
Tja Bahnfahren macht Spaß, und wenn die Toiletten gesperrt sind, was macht’s? Der Mist bei der Bahn liegt doch eh auf der Hand.

Herzlichst Dein Mark