Liebe Anna,

 

 

 

auch heute will ick mal wieda in Dich dringen, denn in Deinem schönen Bayern, faszinieren mich immer wieder Eure speziellen Alpendessous.

 

 

 

Wenn man, wat für einen Teutonen ja nicht allzu schwer ist, eines Eurer schnuckligen Mädels küßt, fällt einem zwangsläufig dieses Bändchen auf, daß Eure zarten Hälschen umkränzt.

 

Sie sind wunderschön, wie die Hälse, und offensichtlich auch mit viel Liebe gearbeitet sowie mit heimatlichen Mustern verziert.

 

Man sagte mir, daß diese erotischen Assessors Kropfbänder seien.

 

Nur hatte keines meiner Studienobjekte einen solchen.

 

Ich verstehe das nicht?

 

Aber auch Eure Kerle tragen so was, wenn auch etwas tiefer, genauer gesagt unterhalb der Gürtelinie.

 

Obwohl Männern nur beim Kilt tragen kniefrei erlaubt ist, laufen Eure Jungs ja gerne mal in kurzen Lederhosen herum. Wenn sie nicht anders können, OK, aber was sollen dann diese Kropfbänder unterhalb der Knie, die wohl ?Wadenschoner? genannt werden ?

 

Kurzer Hosen und dann frieren?

 

Keinen Kropf aber bebändern?

 

 

 

 

 

 

 

Kannst Du mir das erklären ?

 

Herzlichst Dein Mark

 

 

 

Ha! Ich hab ja noch net emal g'wüsst, dass Kropfbänder und Wadelschoner in der Sparte „Boarische Dessous“ zu suchen sind. Zugegeben – ich scheine mich in diesen Dingen net so gut auszukennen, denn ich musste direkt googeln, um zu erfahren, wo die Kropfbänder überhaupts herkemma.

 

Jetza woas i des aber a:

 

Laut Internet, dem man (nicht!) genauso uneingeschränkt vertrauen kann, wie der Aussage, dass unsere Rente sicher is, kommen sie aus dem Alpenländischen. Genauer g'sacht aus dem Salzburgischen, sind also von Österreich zu uns rüberg'schwapt. Sie sollten tatsächlich die, auf Jodmangel zurückzuführende, vergrößerte Schilddrüse, also den sogenannten Kropf bei der Frau verdecken, oder zumindest davon ablenken. Dabei gilt: je breiter das Band, desto länger gestreckt wirkt der Hals. Also mal wieder nur eine optische Täuschung. Mei, gell, wenn's schee macht. Warum nachad ned?

 

(An dieser Stelle mit Übersetzung: Ich denke mir, wenn es schon schön macht, spricht doch eigentlich nichts dagegen, dass betroffene Frauen das nicht hätten tun sollen?!)

 

Mich wunders es nur, dass gerade die reichen Frauen Salzburgs, deren Wohlstand vermutlich auf das reiche Vorkommen von Salz begründet ist, ihre Kropfbänder auch noch mit Perlen und Edelsteinen verzieren ließen, wo sie doch mit dem vielen Geld, welches diese Verzierung gekostet hatte, auch jodiertes Speisesalz oder wenigstens Jod hätten erwerben können, und mit dem Verzehr davon, ein solcher Umstand gar nicht erst notwendig gewesen wäre. Naja, wenn sie schon mal da sind, dann lässt sich damit ja auch noch mehr verdecken. Falten zum Beispiel, oder Pusteln …

 

 

 

Was die Wadelschoner betrifft, so kann ich leider nur Vermutungen anstellen.

 

Ich denke mir einfach folgendes. Nämlich, dass es sich hierbei um einen Wadenschutz handelt, der vor den sogenannten Wadelbeißern schützen soll. Der Ausdruck Wadelbeißer umschreibt kleine, und somit von Minderwertigkeitsgefühlen geplagte Wesen. Im fabelhaften Aussehen ungefähr vergleichbar mit einem Dackel. Ein Wesen, das sich gerne mal in eine Sache verrennt, von der es glaubt, es wäre (für ihn) besser, wenn sich das größere, oder wichtigere Wesen, nach ihm richten würde. Ein Wadelbeißer verbeißt (verrennt) sich so dermaßen in seine Sache, dass er es oftmals gar nicht mitbekommt, wenn sich die Umgebung, die Umstände und die Gründe für sein Handeln längst schon (meist sogar zu seinen Gunsten) verändert haben. Um sich vor den Angriffen solcher kleinen aber penetranten parasitären Wesen zu schützen, haben die Bayern eben den Wadelschoner erfunden.

 

In den anderen Bundesländern ist ein solcher nicht notwendig, weil

 

1.      Sich die Einwohner dort von ihrer Großspurigkeit kaum voneinander unterscheiden. Im Gegensatz zu den Bayern, die sich eben vor      den  Verbesserungsvorschlägen der Zuagroasten, also massenhaft aus den anderen Bundesländern eingewanderte Individuen, welche sich in Bayern mit Recht (!) einfach wohler fühlen, als dort, wo sie herkommen, schützen müssen.

Und

2.       Weil sie lange Hosen tragen.

3.       Die Bayern wiederum können nicht auf ihre kurzen Lederhosen verzichten, da es sonst beim Schuhplatteln nicht laut genug klatschen würde und die Preißen einen Grund weniger hätten, das schöne Bayernland besuchen zu wollen.

 

Der Wadelschoner ist ein gestricktes Band aus Wolle, das durchaus dem Schutz von Wadeln dienlich sein kann, eine gewisse Zierde darstellt, in manchen Frauenherzen sogar eine erotische Wirkung hervorruft (warum auch immer) und ein Stück weit wärmt.

 

Multifunktional also!

 

Ganz ähnlich wie eine Strickmütze oder auch Pudel(!)mütze. Als es früher noch keine Helme gab, reichte den Bergsteigern ja auch eine solche. Die hielt ihn warm, belastete durch ihr geringes Gewicht kaum und ist bei einem Sturz niemals zerbrochen! Zumindest habe ICH so etwas noch nie gehört.

 

Du vielleicht?

 

 

 

Nee, ick ooch nich!